Eine ungewöhnliche, winterliche Anreise zum wohl abgeschiedensten Vier-Sterne-Hotel der Schweiz, dem historischen Berghotel Grimsel Hospiz, sowie viel Freude machten die Hochzeit von Maria und Matthias zu einem wunderbaren Tag weit weg von Lärm und Hektik.
Kennengelernt haben sich die beiden «ganz klassisch» über Tinder. Da beide begeisterte Berggänger sind, fanden die ersten Dates in den Bergen statt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Heirat in den Bergen stattfand. Aber dazu später mehr.
Romantischer Antrag in der Toskana
Zwei Jahre nach dem ersten Kennenlernen folgte dann der Antrag von Matthias. Dieser fand in einem Urlaub an einem romantischen Ort in der Toskana statt. Matthias meint dazu: «Sie hat es fast schon ein wenig erwartet.» Maria ergänzt: «Wir haben in einem anderen Urlaub schon darüber geredet, deswegen habe ich mir gedacht, im nächsten Urlaub wird es passieren.» Matthias fügt lachend an: «Ich habe den Antrag am letzten Abend gemacht und sie gefragt, ob ich jetzt wirklich auf die Knie muss. Und sie sagte ‹Ja, das muss schon sein›.»
Auf dem Grimsel gefeiert
Das Fest fand auf dem Grimsel, genauer gesagt, im historischen Berghotel Grimsel Hospiz statt. «Wir wollten in den Bergen heiraten und dachten, eine Winterhochzeit wäre etwas Schönes», meint Matthias. Maria pflichtet dem bei: «Als wir uns kennengelernt haben, habe ich auch recht schnell ein Hobby von Matthias übernommen: auf Skitouren gehen. So war klar, dass wir in den Bergen heiraten möchten. Wir haben im Internet recherchiert und sind auf das Grimsel Hospiz gestossen.» Noch auf der Heimfahrt der Ferien in der Toskana haben die beiden das Hotel aufgesucht, um es sich anzusehen. «Und dann war halt alles einfach stimmig – es sah richtig charmant aus.»
Perfekt für die beiden Berggänger – auch wenn die Anreise im Winter alles andere als verkehrstechnisch gut erreichbar ist: Die Strasse über den Grimselpass wird im Winter nämlich gesperrt. Wer zum Hospiz reisen möchte, hat eine sehr spezielle «Erlebnisanreise» vor sich, diese ist nur in Gruppen zu im Voraus kommunizierten Zeiten möglich. Das stellte das Paar vor Herausforderungen.
Grosse Befürchtung bewahrheitet sich nicht
Die Vorbereitungen haben die beiden selbst in die Hand genommen. So haben sie unter anderem auch die Einladungen selbst gemalt: «Maria hat jede Einladung von Hand selbst gemalt. Ich habe natürlich auch geholfen, schliesslich war es ein Partnerprojekt.» Maria fügt an: «Wir dachten, es wäre voll schön, wenn man persönliche Einladungen verschicken kann. Die ganze Küche war zugepflastert damit. Ich fand es toll, diese Einladungen zusammen zu machen.»
Beim Rest habe das Grimsel Hospiz toll unterstützt, sodass sie vor Ort nicht wirklich etwas tun mussten – ausser der Tischdeko, die hat Maria zusammen mit ihrer Trauzeugin gemacht. «Wir wollten die Tische nicht überladen mit Dekorationen, aber dennoch sollten sie wintergerecht aussehen. Eine Riesendeko wäre aufgrund der beschränkten Anreisemöglichkeiten sowieso nicht möglich gewesen.» Was für die beiden ohnehin keine Option gewesen wäre.
Die begrenzten Anreisemöglichkeiten waren es auch, die den beiden zunächst Sorge machten. Nicht nur, um alle Gäste, sondern auch um alles Material zum Grimsel-Hospiz hochzubekommen. Zudem stellte sich auch die Frage, ob die Leute auch Lust haben, diese ungewöhnliche Anreise unter ihre Füsse zu nehmen. Nicht alle sind so begeisterte Berggänger:innen wie die beiden, einige haben auch Kinder, wiederum andere eine weite Anreise. Aber die Sorge war unbegründet. Die Gäste haben die ungewöhnliche Anreise auf sich genommen – selbst aus Berlin ist jemand angereist, und das sogar mit drei Kindern. Matthias meint: «Es hat alles super geklappt. Wir haben befürchtet, dass man nicht so gut hinauf kommt, insbesondere wegen Schnee und Lawinengefahr. Am Abend vorher hat es zudem reichlich geschneit und alles war schneebedeckt. Wir waren schon oben und wussten nicht, ob die Gäste es zur Hochzeit schaffen würden. Wir haben uns sogar gefragt, was wir machen, wenn sie nicht kommen können. Am Ende konnten aber alle kommen. Die Hochzeit wurde dann schliesslich mit 50 geladenen Gästen gefeiert. Diese kamen gestaffelt, da jeweils nur ein bestimmtes Kontigent auf einmal ins Hotel darf.
Ein wunderbarer Tag
Den Einzug machten die beiden zusammen, während die Trauzeugin auf der Querflöte spielte. Während der Zeremonie, als der Trauredner die klassische Frage «Möchtest Du Matthias zum Mann nehmen» stellte, kam es zu einem unbeabsichtigten heiteren Moment: «Ich sagte ja, schaute aber den Trauredner an, weil er ja die Frage gestellt hat. Er meinte dann, ‹Mir musst Du es nicht sagen›. Das war mir ein bisschen peinlich. Ich habe mich dann aber einfach umgedreht und es wiederholt, diesmal zu Matthias.» Alle mussten dabei etwas schmunzeln.
Das Abendessen fand dann wegen den Kindern recht früh statt. Während des Essens hielten zudem einige Familienmitglieder Reden. «Mein Bruder hat sich als Comedian versucht und hat eine superwitzige Rede gehalten. Das hat mich total gefreut», erklärt Matthias. Zum Dessert gab es keine klassische Torte, stattdessen folgte eine Cupcake-Torte. Nach dem Essen tanzten Maria und Matthias ihren Hochzeitstanz, einen Diskofox – dies war der Wunsch Marias. Dafür machten die beiden vornherein einen Kurs. Die beiden waren schon etwas nervös, als alle ihnen beim Tanzen zuschauten. «Es war ein kleiner Stressfaktor, am Ende aber sehr schön.»
Den Fokus auf die Zukunft legen
Abschliessend geben Maria und Matthias ein paar Tipps mit auf den Weg. So solle man möglichst entspannt bleiben, denn «bei zu vielen konkreten Vorstellungen kann es passieren, dass man enttäuscht wird, wenn etwas nicht klappt. Dann ist ein so schöner Tag mit schlechten Gefühlen behaftet und das möchte man ja nicht», so Maria. Wichtig sei zudem, dass man die Erwartungen an den Tag miteinander abspricht und klar definiert. Denn es sei ja ein gemeinsames Projekt.
Beide sind sich ausserdem einig, dass man auch die Zeit danach nicht vernachlässigen sollte bzw. den Fokus auch auf das Leben danach richten sollte. «Habt einen tollen Tag, aber denkt daran, dass das wirklich Wichtige nach der Trauung startet.»
Dienstleister:innen:
Fotografin: Suli Photography, @suli.photography_
Location: Grimsel Hospiz, @grimselwelt
Trauredner: Kilian Raetzo, @kilianraetzo
Hairstylistin: Cornelia U. Kohler, @makeupandhairartistc.u.k