Üppige und wilde Blumen, wunderschöne Plätze in der Natur, luftige Kleidung und barfuss bis Wanderschuhe … bei einer Boho-Hochzeit ist vieles möglich. Hochzeitsfotograf Roman Schaller hat sich auf diesen Stil spezialisiert und lässt dich in die Boho-Hochzeits-Welt eintauchen.
Boho ist kurz für Bohemian oder Bohème – ein Begriff, der erstmals im 17. Jahrhundert auftaucht und damals im Zusammenhang mit umherreisenden, dichtenden Studenten verwendet wurde. Heute findet sich in der Bedeutung noch immer ein Nachhall dieses Ursprungs: Bohemian steht für Freiheitsliebe, Kunst, Freude. In der Mode bedeutet das lockere, oftmals bunte Kleidungsstücke, vielfältiger Schmuck und Accessoires sowie eine gewisse Natürlichkeit. Die Lockerheit und Ungezwungenheit, oft auch gerade draussen in der Natur, gefallen Roman bei dieser Art von Hochzeiten besonders. Diese bewusste Rückkehr zur Natur schätzen auch viele Boho-Paare.
Eine andere Art von Hochzeit
Bei den verschiedenen Boho-Hochzeiten, die Roman begleitet hat, gab es schon so manches unglaubliches Erlebnis. Da die Hochzeiten oft draussen im Grünen und in den Bergen stattfinden, sind immer wieder grosse Naturspektakel Teil der Hochzeit: Unglaubliche Wetterphänomene und Wildtiere, die das Geschehen vom Rand des Waldes aus betrachten, sind nur einige Beispiele.
Auch bei der Deko hat Roman schon Besonderes erlebt – und einige Brautpaare verwirklichen sich geradezu: «Ich hatte ein Brautpaar, das sich eine Hirschgeweih-Deko selbst gestaltet hat», verrät Roman. Klassischere Boho-Details sind üppige Blumenbouquets, oftmals aus Trockenblumen und mit Federn versehen, dazu alte Teppiche und Berberkissen oder schöne alte Holzstühle Gerne wird auch Makramee in den Deko-Elementen aufgenommen, beispielsweise als Stoffmuster bei den Teelichthaltern.
Als Fotograf fällt Roman zudem die Beleuchtung immer ins Auge: «Bei vielen Locations ist das Licht eher kalt und künstlich – mit hängenden Laternen oder Lichterketten, wie sie bei Boho-Hochzeiten gerne verwendet werden, kann ein ganz anderes Licht erzeugt werden.» So entsteht eine warme und stimmungsvolle Atmosphäre.
In dem Stil heiraten, wie man auch lebt
Die eigene Individualität einbringen bei der Hochzeit – das geschieht auf allen Ebenen. «Ich erinnere mich an ein cooles Brautpaar, das barfuss geheiratet hat – und die meisten Gäste sind ebenfalls barfuss aufgetaucht», verrät Roman. Die Verkörperung von Freiheit pur stand bei dieser Hochzeit im Zentrum. Weiter erinnert sich Roman an eine Nostalgie-Hochzeit mit Boho-Elementen. Die Feier fand in Davos auf der Schatzalp statt, draussen im Freien. Im Hintergrund die Berge, davor ein grosser Rundbogen mit Trockenblumen, dazu der wartende Bräutigam im Cowboy-Stil statt Anzug. Im Vergleich zu klassischen Hochzeiten sind beim Bräutigam Hosenträger, Mützen, erdige Farbtöne und auch lange Haare gern gesehen. Der Stil der Braut ist ebenfalls von Vintage-Einflüssen geprägt: Blumenkränze, Spitzenkleider, vielfach auch rückenfrei, dazu verspielter und individueller Schmuck, eher Sandalen als High Heels sowie viel Leinen und beige Brauntöne. Laut Roman Schaller ist das Wichtigste – und das gilt für die gesamte Hochzeit: «Wählt, was zu euch passt und lasst euch nicht von eurem Umfeld Vorgaben machen. Es ist euer grosser Tag, ihr entscheidet.»
Zwischen Boho und Fine-Art
Romans eigene Hochzeit fand vor über sieben Jahren statt und war eine Mischung aus Fine-Art und Boho. Eigentlich ein wenig gegensätzlich, denn Fine-Art steht für helle, klare Farben, Schlichtheit, Eleganz und Verspieltheit – während Boho eher üppig und in Erdtönen gehalten ist. Kennengelernt haben sich Roman und seine Frau in Frankreich beim Surfen am Meer. Beide sind in den Bergen aufgewachsen und verspüren eine grosse Verbundenheit mit der Natur. Darum war klar: Diese Naturverbundenheit wird auch Teil ihrer Hochzeitsfeier sein. Das spiegelte sich auch in ihrer Location wider, dem Bocken in Horgen: Es vereint ein schönes Anwesen mit grosszügigen Grünflächen und viel Natur. Roman und seine Frau haben dann auf einem Kiesweg im Schatten mächtiger Eichen geheiratet. «Dieser natürliche Schatten unter Bäumen erzeugt ein grossartiges Licht – perfekt für schöne Fotos», schwärmt Roman, der auch die eigene Hochzeit mit dem Blick eines Hochzeitsfotografen betrachtet. Dazu kamen noch hundert Meter an Lichterketten – am Schluss entstand auf diese Weise eine Toskana-artige Abendstimmung.