Für den schönsten Tag in ihrem Leben wünschen sich viele Liebespaare Weitblick und spirituelle Inspiration. Das bietet das aussergewöhnliche Hotel Neu-Schönstatt in Quarten.
Normalerweise flitzen wir auf dem Weg ins Bündnerland im Tunnel und an Lärmschutzwänden am Walensee vorbei und merken nicht, was für eine Schönheit diese Landschaft eigentlich wäre. Darum verlassen meine Frau und ich diesmal die Autobahn bei Murg und fahren hinauf ins Dörflein Quarten. Schon nach den ersten zwei Kehren weitet sich der enge Talkessel. Grüne Wiesen breiten sich aus und unten schimmert der eisblaue See. Nach wenigen Minuten sehen wir die Pfarrkirche, dahinter einen Gebäudekomplex, der aus einem siebenstöckigen Betonbau aus den siebziger Jahren besteht, einem flacheren Seminarzentrum, dazu gehören die alte Villa Roy und eine kleine Kapelle. Es ist das Heiligtum der Schönstätter Marienschwestern, die diese Häuser bewohnen und als Hotel und Bildungszentrum bewirtschaften.
Als wir uns dem Hotel nähern, kommt uns eine der Schwestern mit schwarzem Gewand und Haube entgegen. «Guten Morgen und herzlich willkommen», sagt sie und lächelt. Noch etwa 25 weitere Schwestern sind hier zu Hause, sagt uns wenig später Michael Gehring. Seit August leitet der erfahrene Hotelmanager aus dem Allgäu hier den Hotel- und Seminarbetrieb. Die wunderbare Lage auf der schönsten Aussichtsterrasse über dem Walensee hat ihn am Ende zum Wechsel bewogen. «Was gibt es Schöneres als diesen Blick?», fragt Gehring und breitet vor den grossen Fenstern in seinem Büro die Arme aus – unten der See und dahinter die schroffen Felsen der verschneiten Churfirsten.
Das Hotel und Zentrum Neu-Schönstatt lebt hauptsächlich von Seminar-Gästen, aber auch von solchen, die vom Alltag abschalten wollen. «Wir bieten hier Stille und spirituelle Inspiration», erklärt Gehring. So halten die Marienschwestern in der Hauskapelle jeden Morgen Messen ab, die von den Gästen besucht werden können. Ausserdem steht das Heiligtum den ganzen Tag für Meditation und Gebet offen.
Hauskapelle mit Churfirsten-Blick
Die Schönstätter Marienschwestern wollen nicht zurückgezogen leben, sondern Teil der Welt sein. So ist ihr Hotel und Bildungszentrum zwar ruhig und abgelegen, aber ein Kloster ist es nicht. Darum zieht es vermehrt auch Bikende, Wandernde, Erholungssuchende und häufig auch Geschäftsreisende an – und das nicht nur während der Seminare oder des WEFs in Davos.
Besonders beliebt ist das Zentrum bei Hochzeitsgesellschaften. Für das laufende Jahr hat Gehring bereits über 20 Reservationen. Neben der Hauskapelle gibt es unterschiedlich grosse Bankettsäle, in denen die Festessen serviert werden können und natürlich Panaromaterrassen für Apéros mit freiem Blick über den Walensee. Für die Art und Grösse des Hochzeitsfestes ist man flexibel. Für die kirchliche Trauung steht auf dem Gelände die Hauskappelle mit Blick auf die Churfirsten zur Verfügung (100 Plätze). Es darf aber auch das Heiligtum genutzt werden, die 20-plätzige Kleinkappelle. In der benachbarten katholischen Pfarrkirche haben zudem bis zu 200 Personen Platz. Gehrings Team hat viel Erfahrung im Vorbereiten von Hochzeitsfesten: «Auf Wunsch organisieren wir mit unserem motivierten Team das ganze Fest, vom Blumenschmuck über das Festmahl bis hin zur Hochzeitstorte», sagt Gehring. Im Hotel gibt es 59 Zimmer in unterschiedlichen Grössen, auch Wohnungen für Familien stehen zur Verfügung.
Die Schönstätter Bewegung der Marienschwestern gehört zwar zur römisch-katholischen Kirche, doch katholisch muss man nicht sein, um hier Hochzeit zu feiern. «Bei uns kann man auch reformiert oder nicht religiös feiern, christianisiert wird hier niemand», meint Gehring und schmunzelt. Eine Ausnahme gibt es allerdings, freikirchliche Hochzeiten werden keine durchgeführt. Diese Auslegung des christlichen Glaubens entspreche nicht dem Verständnis der Marienschwestern, erklärt Gehring.
Das Hotel ist in den Corona-Jahren vollständig renoviert und modernisiert worden. Es ist heute ein Self-Check-in-Betrieb. Bei unserem Besuch klappt alles tadellos. Die Zimmer sind zweckmässig ausgerüstet und verfügen alle über einen Balkon mit Blick auf den See. Dazu bieten sie grosszügige Badezimmer und gute Betten. Eine Minibar gibt es zwar keine, doch in der Lobby befinden sich Kaffeemaschinen und einen Getränkeautomaten. Als wir mit dem Rollkoffer aus dem Hotel treten, um heimzukehren, steht dort wieder eine Schwester, die uns verabschiedet: «Auf Wiedersehen und hoffentlich bis zum nächsten Mal.»
Hotel & Zentrum Neu-Schönstatt
Josef-Kentenich-Weg 1
8883 Quarten
Tel. +41 81 511 02 00
neuschoenstatt.ch